The Legacy of 3dfx – Buchreview

The Legacy of 3dfx Review
The Legacy of 3dfx Review

Ende der 1990er war 3dfx interactive der größte Grafikkartenhersteller. Über 80% aller Grafikkarten, die 1998 im Laden gekauft wurden, waren mit einem Voodoo 2 Chipsatz von 3dfx bestückt. Nur 3 Jahre später war 3dfx Interactive Bankrott und wurde vom Konkurrenten Nvidia übernommen. Martín Gamero Prieto hat 3dfx Interactive mit seinem Buch „The Legacy of 3dfx“ ein Denkmal gesetzt und erklärt wie nach dem rasanten Aufstieg der tiefe Fall des ehemals größten Grafikkartenherstellers zustande kam.

Aufgrund des immensen Erfolgs in den späten 90ern und den Einfluss, den 3dfx auf die Entwicklung der 3D-Beschleuniger hatte, gibt es immer noch eine große Fanszene, die sich mit Grafikkarten von 3dfx beschäftigt. Martín Gamero Prieto gehört zu den Fans von 3dfx. Daher plante er 2015 für die spanischsprachige Webseite Retromaniac (http://www.retromaniac.es/) einen rund zehnseitigen Artikel über die Geschichte von 3dfx zu schreiben. Allerdings wuchs das Projekt recht schnell und hatte bald 12 Kapitel. Viel zu groß für einen Webseiten-Artikel, was letztendlich dazu führte dass aus dem bereits recht ausführlichen Artikel ein mehrere hundert Seiten umspannendes Standardwerk zur Geschichte von 3dfx wurde.

„The Legacy of 3dfx“ ist ein umfassendes Werk, dass neben der Firmengeschichte von 3dfx auch weitere interessante Bereiche beleuchtet. Prieto beginnt seine Geschichte mit der Geschichte der Computergrafik ab 1970 und bietet einen interessanten Einblick in die Entwicklung der Computergrafik und ganz besonders in den 1990ern. Dadurch setzt er 3dfx in den entsprechenden Kontext. Darauf folgt woran 3dfx letztendlich scheiterte und was nach dem Ende von 3dfx geschah.
Danach wirft Prieto einen Blick auf eine Schlüsseltechnologie von 3dfx: die Grafikschnittstelle Glide, da diese bedeutend für den Erfolg von 3dfx war. Im Anschluss gibt es eine Chronologie von 1994 bis ins Jahr 2006. Prieto wirft danach noch ein Licht auf Geschäftsbeziehungen zwischen dem damaligen Konsolenhersteller Sega, da Sega kurzzeitig plante eine Konsole mit Grafikchips von 3dfx zu bestücken, und bietet noch Kurzbiografien zu bedeutenden Mitarbeitern von 3dfx. Anschliessend gibt es einen umfassenden Mittelteil, der sich ausführlichen den einzelnen Grafikkarten widmet.
Es wird nun ein Blick auf die Spiele geworfen, die die Grafikschnittstelle Glide nutzen. Hier geht Prieto allerdings einen Schritt weiter, da er erklärt wie diese Spiele auf ohne 3dfx Grafikkarte zum Laufen gebracht werden können. Danach erfährt man in welchem Ramen 3dfx Grafikchips in Arcademaschinen eingesetzt wurden und wie sie im professionellen Bereich eingesetzt wurden.

Im Grunde wäre nun die Geschichte von 3dfx und den Produkten von 3dfx erzählt. Allerdings geht Prieto hier noch einen Schritt weiter und widmet sich der, immer noch sehr aktiven, Fanszene. So wird z.B. die ganz persönliche Geschichte von Óscar Barea erzählt, der einer der größten 3dfx-Fans ist und eine bedeutende Sammlung von Grafikkarten und Prototypen besitzt. Danach widmet sich Prieto allerhand interessanter Themen, wie etwa Werbung von 3dfx oder anderen Produkten, die von 3dfx vertrieben wurden. Hier befindet sich auch ein Kapitel über den Nintendo64 Emulator UltraHLE, der speziell für Grafikkarten von 3dfx entwickelt wurde. Im nächsten Abschnitt gibt es ein paar interessante Abschnitte die recht spezielle Themen beleuchten, wie etwa der Einsatz von 3dfx-Grafikkarten im Amiga, oder wie man sich ein Verbindungskabel für 3dfx-Grafikkarten bauen kann, die eine 2D-Karte vorraussetzen.

Dem interessierten Leser wird in diesem Buch einiges geboten. Die englischsprachige Ausgabe hat immerhin 544 Seiten. Damit ist dies das Standardwerk zu 3dfx Interactive und das wird es wohl auch bleiben. Prieto hat „The Legacy of 3dfx“ in seiner Muttersprache geschrieben. Die englische Übersetzung ist leider etwas rauh. Manche Formulierungen zeugen von einer groben Übersetzung. Dies macht aber relativ wenig aus, da der Inhalt als solches großartig ist und sehr viel Spaß bereitet. Prieto hat darum gebeten dass man ihm Fehler im Buch mitteilt. Es ist daher zu erwarten das die zweite Auflage in der Hinsicht überarbeitet sein wird.

Derzeit gibt es keine deutsche Übersetzung. Dies ist gerade deshalb schade da es in Deutschland wohl die meisten 3dfx-Fans gibt. Fans, die es Englischen mächtig sind, kommen um dieses großartige Buch eigentlich nicht herum.
Finanziert wurde die Erstauflage über Kickstarter. Bei Kickstarter gab es nicht nur das Buch, samt PDF, sondern auch eine Sammleredition mit T-Shirt, die in einem Karton verpackt ist, den man neben die 3dfx Grafikkartenkartons ins Regal stellen kann.
Derzeit ist die englischsprachige Ausgabe leider nur schwer zu bekommen. Dies liegt daran dass Prieto den spanischen On Demand-Anbieter Editamás editorial y contenidos digitales zur Veröffentlichung nutzt um den Kickstartern sowohl ein PDF, sowie die gedruckte Auflage zukommen lassen konnte. In Zukunft soll das Buch allerdings auch bei Amazon erhältlich sein. In dem Fall werde ich diese Review anpassen. Die PDF-Ausgabe kann jedenfalls bei Editamás editorial y contenidos digitales bestellt werden und kostet, sowohl in der spanischen wie auch in der englischen, Ausgabe jeweils 10,-€.

Link zur englischsprachigen Ausgabe bei Editamás editorial y contenidos digitales: https://www.editamas.com/product-page/the-legacy-of-3dfx-ebook

Link zu spanischsprachigen Ausgabe bei Editamás editorial y contenidos digitales: https://www.editamas.com/product-page/3dfx-legacy

Verlagsinformation:
Titel:The Legacy of 3dfx
Autor:Martín Gamero Prieto
Verlag:Editamás editorial y contenidos digitales
Veröffentlichungdatum:September 2019 (Kickstarter)
ISBN-10-
ISBN-13978-84-949841-3-6

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