Buchreview: Not All Fairy Tales Have Happy Endings: The rise and fall of Sierra On-Line

Fairy Tales

Gerade bei Adventure-Fans hat Sierra Entertainment einen hohen Stand. Schließlich assoziiert man den Namen Sierra mit grandiosen Adventures. Sierra wurde von Ken und Roberta Williams Ende der 70er gegründet und wuchs von einem kleinen Hobby zum größten Videospielekonzern mit über 1.000 Mitarbeitern. Ende der 90er begann der Abstieg und Mitte der 2000er wurde Sierra aufgelöst.
Ken Williams erzählt in „Not All Fairy Tales Have Happy Endings: The rise and fall of Sierra On-Line“ seine ganz persönliche Sicht vom Aufstieg und Fall Sierras. Dabei geht Williams teilweise tief ins Detail und plaudert so zu sagen aus dem Nähkästchen. Daher ist dieses Buch relativ einseitig, denn Williams hat im Vorfeld zwar recherchiert aber er erzählt fast ausschließlich aus seiner Erinnerung und weist den Leser auch regelmäßig darauf hin, dass er sich nicht mehr an Details erinnern kann. Die Geschichte von Sierra erzählt er auch nicht chronologisch, sondern springt in der Zeit hin und her. Dazwischen fügt er immer wieder Kapitel ein, die mit der Geschichte von Sierra nur am Rande zu tun haben. Ein Kapitel handelt z.B. davon was, aus Ken Williams Sicht, einen guten Programmierer ausmacht. Ebenso bringt er immer wieder private Anekdoten mit ein, wie etwa einen roten Porsche, den er sich immer gewünscht hatte.
Williams ist auch immer bedacht darauf hinzuweisen das er selbst Fehler begangen hat und oft anders gehandelt hätte, wenn er es besser gewusst hätte. Williams weicht auch nicht davor zurück kontroverse Themen, wie etwa Sierras an Erwachsene gerichtete Spiele, zu besprechen. Auch widmet er sich Themen wie das Sierra Network, das heute völlig vergessen ist. Williams schwärmt, mitunter zurecht, das Sierra unter seine Führung Innovationen auf den Weg gebracht hat.
Die Geschichte von Sierra ist unheimlich spannend und Williams schafft es auch seine Geschichte flüssig und interessant zu erzählen. Besonders die Anfangszeit von Sierra ist ein interessantes Kapitel. Weniger interessant sind seine Ansichten über das Führen einer Firma bzw. eines Konzerns. Gerade wenn er auf Geschäftspraktiken zu sprechen kommt, die bei Gamern gar nicht gut ankommen. Das ist auch eines der Probleme an diesem Buch. Williams hatte sich eigentlich vorgenommen ein Buch über das Führen einer Firma zu schreiben. Während des Schreibens wurde ihm jedoch nahegelegt ein Buch über Sierra zu schreiben. Hätte sich Williams von vornherein auf Sierra konzentriert, wäre sicherlich ein viel interessanteres Buch entstanden. Denn für viele Leser dürften Williams Erkenntnisse über das Führen von Unternehmen schlicht fehl am Platze und damit uninteressant sein. Für den einen oder anderen dürfte jedoch durchaus interessant sein das man über den Menschen Ken Williams und seine Frau Roberta wirklich einiges erfährt. Wenn man sich für die Geschichte von Sierra interessiert ist und die Geschichte aus Sicht von Ken Williams erfahren will, für den ist „Not All Fairy Tales Have Happy Endings: The rise and fall of Sierra On-Line“ auf jeden Fall ein interessanter Titel.

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Verlagsinformation:
Titel:Not All Fairy Tales Have Happy Endings: The rise and fall of Sierra On-Line
Autor:Ken Williams
Verlag:Lulu.com
Veröffentlichungdatum:24. Juli 2020
ISBN-101716727367
ISBN-13979-1716727367

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